Die Multimodale Schmerztherapie
Bevor eine Schmerztherapie durchgeführt wird, befragt der behandelnde Arzt den Patienten ausführlich zu seinen Beschwerden. Außerdem erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung.
Unter multimodaler Schmerztherapie versteht man die in verschiedenen Bereichen aufeinander abgestimmte Behandlung schmerzkranker Patienten.
Ein Behandlungsteam besteht meistens aus Ärzten, Krankenschwestern, Psychologen, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Diätassistenten, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern.
Dieser Therapie-Mix ist stets individuell auf den Patienten zugeschnitten und besteht aus Krankengymnastik, Koordinations-, Kraft- und Ausdauertraining, psychologischer Betreuung, Hilfe zur Selbsthilfe, Schmerzcoaching uvm.
Patienten werden etwa in einer Verhaltenstherapie geschult, den Schmerz rein psychisch besser zu verarbeiten und abzubauen.
Wichtig: Die Multimodale Therapie wird aber erst von einigen Kassen übernommen. Fragen Sie auf alle Fälle bei Ihrer Kasse nach!
Was bringt eine Schmerztherapie:
- bestmögliche Kontrolle des Schmerzes
- psychische Gesundheit
- Verbesserung der Lebensqualität
- Reintegration in das soziale Umfeld (Beruf, Familie, Freundeskreis, Freizeit)
Studien haben gezeigt, dass 86 Prozent der Betroffenen nach der Multimodalen Therapie ihre Arbeit wieder aufnehmen konnten.
Bio-psycho-soziales Erklärungsmodell von chronischen Schmerzen:
- Körper und Seele gehören zusammen. Chronische Schmerzerkrankung beeinträchtigt die psychische Gesundheit und umgekehrt.
- Viele Faktoren wie z.B. Stress und negative Gefühle verstärken den Schmerz und die Angst, so rutscht man tiefer in die Depression, was zu noch mehr Schmerz führt. Eine Abwärtsspirale beginnt.
Medikamentöse Behandlung
Zu den gängigsten Methoden der Schmerztherapie gehört die Verabreichung von Medikamenten, die auf unterschiedliche Weise erfolgen kann. So können Tabletten, Tropfen, Infusionen, Spritzen oder Pflaster gegeben werden. Die Dosis sollte dabei weder zu hoch noch zu niedrig sein.
Verabreicht werden dabei oft auch sehr stark wirkende Opioide wie Morphin, Fentanyl, Codein, Tramadol und Tilidin, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Indometazin oder Metamizol, lokale Anästhetika sowie andere Präparate wie Antidepressiva oder Cortison.
Link > Übersicht Schmerzmedikamente
Wärmebehandlungen
Wärme steigert die Durchblutung und unterstützt den Abtransport von Entzündungssubstanzen. Da sie außerdem die Muskeln lockert und das Bindegewebe elastischer macht, können Wärmbehandlungen zur Schmerztherapie eingesetzt werden.
Kälteanwendungen
Kälteanwendungen sollen akute Entzündungsschmerzen lindern, wie z. B. bei Zerrungen und Verstauchungen.
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Bei diesem Verfahren werden Nervenendigungen an Trigger- oder Akupunkturpunkten elektrisch stimuliert.
Nervenblockaden
Nervenblockaden können Schmerzen vorübergehend ausschalten, wenn die schmerzverursachenden Nerven bekannt sind. Verwendet werden lange wirksame Lokalanästhetika, wie z. B. Bupivacain.
Neural-Therapie
Bei der Neuraltherapie nach Hunecke wird ein Lokalanästhetikum (meist Procain) in sogenannte Störfelder gespritzt (z. B. alte Narben). Wird das korrekte Störfeld getroffen sollten die Schmerzen unmittelbar verschwinden.
Psychotherapie
Die Psyche kann an der Entstehung von Schmerzen und dem Schmerzempfinden maßgeblich beteiligt sein, denn Schmerz steht unter der Kontrolle des Großhirns und damit des menschlichen Bewusstseins. Psychologische Behandlungsverfahren können daher wichtiger Bestandteil einer Schmerztherapie sein.
Entspannungsverfahren
Regelmäßiges autogenes Training kann ein tiefes Entspannungsgefühl auslösen und dadurch die Muskulatur lockern. Bei der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen erlernen Schmerzpatienten bestimmte Muskelgruppen zu entspannen, indem sie diese erst anspannen und dann locker lassen.
Link > Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson (YouTube)
Link > Anleitung Entspannung-und-Entlastung (www.TK.de)
Risiken und Nebenwirkungen einer medikamentösen Schmerztherapie
Nebenwirkungen können vor allem bei einer medikamentösen Schmerztherapie auftreten. So können Opioide z.B. abhängig machen und NSAR-Medikamente die Magenschleimhaut schädigen. Außerdem besteht die Möglichkeit von Verstopfungen, Müdigkeit und Übelkeit.
Links zum Thema:
Schmerztherapie
http://de.wikipedia.org/wiki/Schmerztherapie
Multimodale_Schmerztherapie
http://de.wikipedia.org/wiki/Multimodale_Schmerztherapie
Die sieben wichtigsten Schmerztherapien
http://www.jameda.de/gesundheit/schmerzen/was-ist-schmerztherapie/
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