Das chronische Schmerzsyndrom

Was ist das chronisches Schmerzsyndrom?

Als chronische Schmerzen bezeichnet man Schmerzen, die länger als sechs Monate andauern. Sie lassen sich durch Medikamente oder eine Operation nicht beheben. Häufige Schmerzarten sind, Schmerzen mit wechselnder Lokalisation. Gelenk und Rückenschmerzen, Druckschmerzempfindlichkeit sowie verschiedene Begleitsymptome wie Antriebsschwäche, Müdigkeit, Wetterfühligkeit, Schlafstörungen, Depression, Konzentrationsschwäche, Morgensteifigkeit und vielen weiteren Symptomen.

Akute Schmerzen oder chronische Schmerzen.
Akute Schmerzen sind ein wichtiges Warnsignal im menschlichen Körper. Sie geben hinweise auf Krankheiten und Schädigungen des Körpers. Akuten Schmerzen sind eine wichtige Hilfe und ein Warnfunktion  für den Menschen, um sich vor einer weiteren Schädigung zu schützen.
Bei chronischen Schmerzen haben die Schmerzen ihre Warnfunktion verloren und stellen für die betroffenen Schmerzpatienten oftmals eine tägliche und große Belastung und Qual dar.

Chronische Schmerzen haben häufig verschiedene Ursachen, körperlichen und seelischen Schäden spielen oftmals eine Rolle und lassen sich nicht einfach behandeln.
Die Behandlung der Schmerzursache ist oft ein langwieriger, vielschichtiger Prozess mit zum Teil nur unbefriedigendem Ergebnis für die Schmerzpatienten. Oftmals kann trotz diverser medizinischer Untersuchungen keine direkte “Ursache” für ihre Schmerzen gefunden werden.

Symptome

In der Leitlinie der deutschen interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie wird zwischen zur Diagnose erforderlichen Hauptsymptomen und häufig vorliegenden Nebensymptomen unterschieden.

  • Hauptsymptome: Chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, andauernde Müdigkeit (allgemeine Schwäche, Konzentrationsstörungen) bis hin zur Erschöpfung (Fatigue-Syndrom) sowie Schlafstörungen. Von den Schmerzen besonders betroffen sind Rücken, Nacken und Brustkorb sowie die Gelenke in den Armen und Beinen, Kopfschmerzen bis hin zu Migräne. Die Symptome sollten über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten aufgetreten sein.
  • Nebensymptome: Zu den häufig vorzufindenden Begleitsymptomen gehören Schwellungsgefühle in den Händen, Füßen oder dem Gesicht, Morgensteifigkeit, Reizdarm, Reizmagen, Kopfschmerzen, Trockenheit bzw. Überempfindlichkeit der Schleimhäute sowie vermehrte Ängstlichkeit und Depressivität.

Während für einige Schmerzpatienten vor allem die Schmerzen im Vordergrund stehen, klagen andere hauptsächlich über Müdigkeit, Verspannungen, Konzentrationsstörungen und unnatürlich lange Erholungsphasen nach körperlichen, geistigen oder emotionalen Belastungen. Wissenschaftlich nachgewiesen wurden eine erhöhte Geräusch-, Licht- und Kälteempfindlichkeit.

Bei jedem Patienten können unter Umständen ferner diverse vegetative Beschwerden auftreten, beispielsweise Herzrhythmusstörungen, starke Schwindelanfälle,  entzündliches Gefühl im ganzen Körper, Schmerzen in den Nieren, vermehrte Venenzeichen, Taubheitsgefühle, nervöse Extremitäten (restless legs), Krämpfe in der Beinmuskulatur, Händezittern, Reizblase, Reizdarm, Periodenschmerzen, Nachlassen des sexuellen Interesses,  Zahnschmerzen, Schmerzen in der Kaumuskulatur, Störungen des Gehörsinns, Neigung zu vermehrter Schweißbildung, Wassereinlagerungen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Wortfindungsstörungen, Schmerzen im Wirbelsäulenbereich, wechselnde Schmerzbereiche z. B.: an einem Tag rechte Hand und linker Fuß, am folgenden Tag linker Arm und rechtes Bein. Depressionen und Erschöpfungszustände sowie Müdigkeit, Mattigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen am ganzen Körper können ebenfalls mit der Erkrankung einhergehen.

Organ- und Gewebeschäden sind bisher nicht nachweisbar, obwohl massive Störungen in der Funktion der inneren Organe auftreten können, insbesondere zu Beginn der Erkrankung. Die Chronisches Schmerzerkrankung kann plötzlich ausbrechen, z.B. nach einer Erkrankung oder schleichend einsetzen, z.B. bedingt durch Burnout, durch übermäßige körperliche Anstrengung über Jahre, Überreizung des Nervensystems.
Mögliche Ursachen für chronische Schmerzen.

Eine Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems kann zu chronischen Schmerzen führen. Das Gehirn, der Hirnstamm und das Rückenmark kann durch Verletzungen infolge von Operationen, Bandscheibenvorfällen, Blutungen, Tumoren, Nervenerkrankungen oder Verletzungen zu chronischen Schmerzen führen.

Falscher Umgang mit der Erkrankung.

Neben den körperliche Einschränkungen, den Schmerzen selbst und diversen Nebensymptomen ist ein falscher Umgang oftmals schuld an einer schnellen Verschlechterung der Erkrankung. Betroffene neigen dazu sich vermehrt zu schonen, um die Schmerzen erträglich zu machen. Die Schonung führt jedoch innerhalb kurzer Zeit zu einem Abbau von Muskulatur, Kondition und einer verminderten Leistungsfähigkeit. Dies kann sich rasch Schmerz verstärkend auf die Schmerzerkrankung auswirken, sodass man dadurch schnell in eine Abwärtsspirale gerät.

Mögliche Seelische Folgen

Durch die andauernde Belastung durch die Schmerzen kann es bei vielen Betroffenen auch zu seelischen Problemen führen.
Betroffene, die über Jahre unter täglichen Schmerzen leiden müssen, sind oft zermürbt, erschöpft und depressive. Tägliche Sorgen und Ängste, Problemen wie Arbeitsplatzverlust oder der Verlust von sozialen Kontakten aber auch die Angst vor zunehmenden Schmerzen usw. kann im Lauf der Erkrankung zu einer zunehmenden Verschlechterung der Stimmungslage aber auch seelischen Erkrankungen wie Depressionen oder Burn-out führen.

Mögliche Soziale Folgen

Chronische Schmerzen sind lassen einen oftmals verzweifeln, da man den Verlauf ohne das richtige Wissen nur sehr schwer vermitteln kann. Für andere Menschen ist das Ausmaß der Schmerzerkrankung oft nicht zu verstehen. Patienten werden oftmals von anderen Menschen als “Simulanten” oder “Drückeberger” abgestempelt. Dies kann leider dazu führen, dass Schmerzpatienten sich immer weiter zurückziehen und noch schneller in eine Depression fallen.
Chronische Schmerzen können dadurch erhebliche Folge im sozialen Umfeld der Schmerzpatienten verursachen. Ein Verlust von Hobbys, Freunden und oft auch Probleme am Arbeitsplatz sind die Folgen.

2 Gedanken zu “Das chronische Schmerzsyndrom

  1. Guten Morgen
    ein sehr guter Artikle. Ich bin selber Schmerzpatient ( HWS chronische Schmerzen ) seit OP im Jahr 2013 chronische Schmerzen. Im Jahr 2013 Einbau eines Neurostimulators mässiger (Erfolg ) Ich hoffe, mit Physio und mehr Bewegung die Schmerzen in den Griff zu kriegen. Freue mich über eine Antwort.

    Mfg
    Heinz Keller

    • Hallo! Ich bin ebenso Schmerzpatientin. Mir gefällt der Artikel – jedoch denke ich, dass er für Härtefälle – wie ich einst einer war – kaum Lösungen aufzeigt. Jeder Schmerzpatient, der das liest, soll wissen, dass es möglich ist aus dem Tief aus dem „Ich kann und ich will nicht mehr“ herauszufinden und wieder Lebensfreude zu empfinden. Leider findet man dazu viel zu wenige Erfahrungsberichte im www. Ich habe selbst einen Blog und meine persönliche Geschichte dort in einem Beitrag verfasst – http://www.honigperlen.at/2016/10/schmerz-lass-nach-mein-weg-zurueck-ins-leben/ – freue mich über eure Kontaktaufnahme. Gerne melde ich mich auch persönlich, falls jemand Fragen hat oder Austausch erwünscht

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